Nebenklageverfahren 

BS LEGAL Rechtsanwälte 

Die Ne­ben­klage im Straf­recht: Ver­tre­tung durch Fach­an­walt für Straf­recht in Köln

Wer Ver­letz­ter ei­ner Straf­tat ist, hat un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen sich dem Straf­ver­fah­ren als Ne­ben­klä­ger an­zu­schlie­ßen und sich zu­dem durch ei­nen Rechts­an­walt, ei­nen so ge­nann­ten Ne­ben­kla­ge­ver­tre­ter ver­tre­ten zu las­sen. Der Ne­ben­kla­ge­ver­tre­ter hat weit­rei­chende Be­fug­nisse und ach­tet dar­auf, dass die Rechte des Op­fers im Straf­ver­fah­ren ge­wahrt werden.

Wer kann Ne­ben­klage erheben?

Nach § 395 StPO kön­nen be­son­ders schutz­wür­dige Op­fer straf­ba­rer Ta­ten Ne­ben­klage er­he­ben. Das sind ins­be­son­dere Op­fer von

  • Se­xu­al­straf­ta­ten
  • Kör­per­ver­let­zung
  • Men­schen­han­del, Men­schen­raub, Ver­schlep­pung, Ent­zie­hung Min­der­jäh­ri­ger, Kin­der­han­del, Zwangs­hei­rat, Nach­stel­lung & Stal­king, Er­pres­se­ri­schem Men­schen­raub, Gei­sel­nahme, be­son­ders schwere Nötigung
  • Ver­stö­ßen ge­gen Kon­takt­ver­bote und sons­tige An­ord­nun­gen nach dem Ge­walt­schutz­ge­setz (GewSchG)
  • ge­wis­sen Ver­stö­ßen ge­gen das Wett­be­werbs- und Urheberrecht,
  • so­wie ver­such­tem Mord oder Tot­schlag.

Im Falle ei­nes er­folg­rei­chen Tö­tungs­de­lik­tes kön­nen die na­hen An­ge­hö­ri­gen des Op­fers Ne­ben­klage be­an­tra­gen. Nahe An­ge­hö­rige in die­sem Sinne sind die Kin­der, El­tern, Ge­schwis­ter, Ehe­gat­ten und Le­bens­part­ner.
Auch bei Vor­lie­gen an­de­rer Straf­ta­ten ist eine Ne­ben­klage mög­lich, wenn dies aus be­son­de­ren Grün­den, ins­be­son­dere we­gen der Schwere der Tat zur Wahr­neh­mung der Op­fer­inter­es­sen ge­bo­ten er­scheint. Dies setzt re­gel­mä­ßig Ag­gres­si­ons­de­likte mit kör­per­li­chen oder see­li­schen Schä­den vor­aus. Rein wirt­schaft­li­che In­ter­es­sen rei­chen hin­ge­gen nicht aus.

Wie er­hebe ich Nebenklage?

Die so­ge­nannte „An­schluss­erklä­rung“, mit der sich der Ne­ben­klä­ger dem Ver­fah­ren an­schließt, ist nach § 396 StPO schrift­lich ab­zu­ge­ben. Mög­lich ist auch eine Er­klä­rung zu Pro­to­koll der Ge­schäfts­stelle. In die­ser An­schluss­erklä­rung teilt das Op­fer oder sein An­walt mit, dass es sich der An­klage des Staats­an­walts an­schlie­ßen möchte.
Die Ne­ben­klage ist an keine Frist ge­bun­den. Die An­schluss­erklä­rung kann in je­dem Ver­fah­rens­ab­schnitt, auch schon im Er­mitt­lungs­ver­fah­ren er­klärt wer­den. Sie wird je­doch frü­hes­tens mit An­kla­ge­er­he­bung durch die Staats­an­walt­schaft wirk­sam. Die Er­he­bung der Ne­ben­klage kann auch im lau­fen­den Pro­zess oder erst in der Be­ru­fung bzw. Re­vi­sion erfolgen.

Rechte des Nebenklägers

Der Ne­ben­klä­ger hat eine Viel­zahl von Rech­ten, die es ihm er­mög­li­chen, den Pro­zess ak­tiv mit zu ge­stal­ten. Be­son­ders her­vor­zu­he­ben sind:

  • Ak­ten­ein­sichts­recht
  • Recht auf An­we­sen­heit in der Hauptverhandlung
  • Recht auf Ab­leh­nung ei­nes Rich­ters oder Sach­ver­stän­di­gen (Be­fan­gen­heits­an­trag)
  • Fra­ge­recht – ge­gen­über den Be­schul­dig­ten so­wie an Zeu­gen und Sachverständige
  • Be­an­stan­dungs­recht von An­ord­nun­gen des Vorsitzenden
  • Be­weis­an­trags­recht
  • Recht auf ein ei­ge­nes Plädoyer
  • Recht auf Ein­le­gung ei­nes Rechts­mit­tels – Der Ne­ben­klä­ger kann ein Ur­teil je­doch nicht mit dem Ziel an­fech­ten, eine an­dere Rechts­folge zu erreichen

Kos­ten ei­ner Nebenklage

Falls das Op­fer, um die ef­fek­tive Nut­zung der oben ge­nann­ten Rechte zu ge­währ­leis­ten, ei­nen An­walt mit sei­ner Ver­tre­tung be­auf­tragt, ent­ste­hen Ge­büh­ren nach dem RVG.
Diese sind nach § 472 StPO, im Falle ei­ner Ver­ur­tei­lung we­gen der die Ne­ben­klage be­tref­fen­den Tat, dem An­ge­klag­ten auf­zu­er­le­gen.
Au­ßer­dem be­steht als Ne­ben­klä­ger die Mög­lich­keit, bei be­son­ders schwe­rer De­likte ei­nen Rechts­an­walt bei­ord­nen zu las­sen. Die Kos­ten des Rechts­an­walts trägt dann die Staats­kasse. Die De­likte, die eine der­ar­tige Bei­ord­nung er­mög­li­chen, sind in § 397a Abs. 1 StPO auf­ge­zählt und um­fas­sen u.a. Mord, Tot­schlag, Ver­ge­wal­ti­gung, se­xu­elle Nö­ti­gung, schwere Kör­per­ver­let­zung, Men­schen­han­del und Raub.
Liegt keine be­son­ders schwere Straf­tat vor, kann das Op­fer je­doch die An­walts­kos­ten nicht selbst auf­brin­gen, kön­nen nach § 397a Abs. 2 StPO Pro­zess­kos­ten­hilfe be­an­tragt wer­den. Vor­aus­set­zung ist, dass der Ne­ben­klä­ger seine Rechte nicht selbst wahr­neh­men kann oder ihm dies nicht zu­mut­bar ist. Das kann zum ei­nen auf der recht­li­chen Schwie­rig­keit des Fal­les, zum an­de­ren auf der psy­chi­schen Be­trof­fen­heit des Ne­ben­klä­gers beruhen.

Der An­trag ist bei dem mit der Sa­che be­fass­ten Ge­richt zu stel­len. Die Be­wil­li­gung der Pro­zess­kos­ten­hilfe gilt je­doch nur für die je­wei­lige In­stanz. So­fern der Ne­ben­klä­ger nach ei­nem Ur­teil bei­spiels­weise Be­ru­fung oder Re­vi­sion ein­le­gen will, ist ein neuer PKH-An­trag erforderlich.

Ad­hä­si­ons­ver­fah­ren

Ist aus ei­ner Straf­tat ein ver­mö­gens­recht­li­cher An­spruch (z.B. Scha­dens­er­satz, Schmer­zens­geld) ent­stan­den, kann der Ver­letzte oder sein Erbe die­sen – so­fern er nicht schon an­der­wei­tig an­hän­gig ist – nach §§ 403 ff StPO im Straf­pro­zess ge­gen den Be­schul­dig­ten gel­tend ma­chen. Vor­teil ei­nes Ad­hä­si­ons­ver­fah­ren ist, dass kein zu­sätz­li­cher Zi­vil­pro­zess durch­ge­führt wer­den muss (Pro­zess­öko­no­mie). Dies spart nicht nur Zeit, son­dern mi­ni­miert auch ein Kos­ten­ri­siko.
Das Ad­hä­si­ons­ver­fah­ren kann un­ab­hän­gig von der Ne­ben­klage, also auch ohne dass de­ren Vor­aus­set­zun­gen vor­lie­gen, durch­ge­führt wer­den. Lie­gen die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Ne­ben­klage vor, kann es aber auch mit die­ser kom­bi­niert werden.

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Veit Strittmatter 

Rechts­an­walt

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