Das Re­si­denz­mo­dell: Re­ge­lun­gen zum Um­gangs­recht und Unterhaltspflichten 

BS LEGAL Rechtsanwälte 

Re­si­denz­mo­dell: wich­tige Tipps vom Fach­an­walt in Köln

Das Re­si­denz­mo­dell ist ei­nes der gän­gigs­ten Be­treu­ungs­mo­delle für Kin­der nach ei­ner Tren­nung oder Schei­dung der El­tern. In die­sem Ar­ti­kel er­klä­ren wir, was das Re­si­denz­mo­dell ge­nau be­deu­tet, wie das Um­gangs­recht ge­re­gelt ist und wel­che Un­ter­halts­pflich­ten sich nach der Düs­sel­dor­fer Ta­belle er­ge­ben. Au­ßer­dem ge­hen wir auf die Un­ter­schiede zum Wech­sel­mo­dell ein und zei­gen auf, wie recht­li­che An­sprü­che ge­richt­lich gel­tend ge­macht wer­den kön­nen. Soll­ten Sie Fra­gen ha­ben, emp­feh­len wir die Be­ra­tung durch ei­nen er­fah­re­nen An­walt in Köln.

Was ist das Residenzmodell?

Beim Re­si­denz­mo­dell lebt das Kind über­wie­gend bei ei­nem El­tern­teil, dem so­ge­nann­ten haupt­be­treu­en­den El­tern­teil. Der an­dere El­tern­teil hat in der Re­gel ein Um­gangs­recht, das in­di­vi­du­ell ver­ein­bart oder ge­richt­lich fest­ge­legt wer­den kann.

Das Re­si­denz­mo­dell bie­tet vor al­lem für jün­gere Kin­der Sta­bi­li­tät und Kon­ti­nui­tät, da sie ih­ren Le­bens­mit­tel­punkt an ei­nem fes­ten Wohn­ort ha­ben. Die­ses Mo­dell un­ter­schei­det sich deut­lich vom Wech­sel­mo­dell, bei dem die Be­treu­ung der Kin­der na­hezu gleich­wer­tig zwi­schen bei­den El­tern­tei­len auf­ge­teilt wird.

Um­gangs­recht beim Residenzmodell

Das Um­gangs­recht ist ein we­sent­li­cher Be­stand­teil des Re­si­denz­mo­dells und dient dazu, den Kon­takt zwi­schen dem Kind und dem nicht be­treu­en­den El­tern­teil auf­recht­zu­er­hal­ten. Grund­sätz­lich hat je­des Kind ein Recht auf Um­gang mit bei­den Elternteilen.

Recht­li­che Grund­lage des Umgangsrechts

Das Um­gangs­recht er­gibt sich aus § 1684 BGB (Bür­ger­li­ches Ge­setz­buch). Da­nach hat je­des Kind das Recht auf Um­gang mit bei­den El­tern­tei­len und beide El­tern­teile sind zum Um­gang mit dem Kind ver­pflich­tet und be­rech­tigt. Die­ses Recht dient dem Wohl des Kin­des und soll des­sen Be­zie­hung zu bei­den El­tern­tei­len fördern.

Un­ter­schied zum Sorgerecht

Das Um­gangs­recht un­ter­schei­det sich grund­le­gend vom Sor­ge­recht. Wäh­rend das Um­gangs­recht le­dig­lich den Kon­takt und die per­sön­li­che Be­zie­hung zwi­schen El­tern und Kind re­gelt, um­fasst das Sor­ge­recht die Ent­schei­dungs­be­fug­nis über we­sent­li­che An­ge­le­gen­hei­ten des Kin­des, wie bei­spiels­weise des­sen schu­li­sche Aus­bil­dung, ge­sund­heit­li­che Ver­sor­gung und Auf­ent­halts­be­stim­mung. Beide Rechte kön­nen ge­trennt von­ein­an­der be­stehen. So kann ein El­tern­teil trotz feh­len­den Sor­ge­rechts ein um­fas­sen­des Um­gangs­recht haben.

Häu­fige Umgangsregelungen

Das Um­gangs­recht kann in­di­vi­du­ell ge­stal­tet wer­den. Ty­pi­sche Um­gangs­re­ge­lun­gen sind:

  • Wo­chen­end­be­su­che: Alle zwei Wo­chen von Frei­tag bis Sonntag

  • Fe­ri­en­auf­ent­halte: Hälf­tige Fe­ri­en­zei­ten oder in­di­vi­du­elle Vereinbarungen

  • Un­ter der Wo­che: Nach­mit­tags­be­su­che an ei­nem fes­ten Wochentag

  • Te­le­fo­nate oder Vi­deo­an­rufe: Re­gel­mä­ßige Kom­mu­ni­ka­tion au­ßer­halb der per­sön­li­chen Treffen

Be­deu­tung des Al­ters des Kindes

Das Al­ter des Kin­des spielt bei der Aus­ge­stal­tung des Um­gangs­rechts eine ent­schei­dende Rolle:

Klein­kin­der (0 bis 3 Jahre): Häu­fi­gere, aber kür­zere Be­su­che sind emp­feh­lens­wert, da junge Kin­der kon­ti­nu­ier­li­che Bin­dun­gen benötigen.

Vor­schul­kin­der (4 bis 6 Jahre): Wo­chen­end­be­su­che wer­den zu­neh­mend mög­lich, wo­bei die Dauer schritt­weise ge­stei­gert wer­den kann.

Schul­kin­der (7 bis 12 Jahre): Län­gere Auf­ent­halte, auch über meh­rere Tage, sind in der Re­gel pro­blem­los machbar.

Ju­gend­li­che (ab 13 Jah­ren): Ju­gend­li­che ha­ben häu­fig ei­gene Be­dürf­nisse und Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten, so­dass fle­xi­ble Ver­ein­ba­run­gen sinn­voll sind.

Kin­des­wille und Kindeswohl

Bei der Ent­schei­dung über das Um­gangs­recht spie­len der Kin­des­wille und das Kin­des­wohl eine zen­trale Rolle.

  • Kin­des­wille: Je äl­ter und rei­fer ein Kind ist, desto grö­ße­res Ge­wicht wird des­sen Mei­nung bei­gemes­sen. Ab ei­nem ge­wis­sen Al­ter (in der Re­gel ab etwa 12 Jah­ren) wird der Wille des Kin­des in ge­richt­li­chen Ver­fah­ren be­son­ders berücksichtigt.

  • Kin­des­wohl: Das Kin­des­wohl ist der ent­schei­dende Maß­stab für alle Ent­schei­dun­gen im Fa­mi­li­en­recht. Aspekte wie die emo­tio­nale Bin­dung zu bei­den El­tern­tei­len, die Kon­ti­nui­tät in der Le­bens­si­tua­tion des Kin­des und des­sen kör­per­li­che so­wie see­li­sche Un­ver­sehrt­heit spie­len da­bei eine wich­tige Rolle. Kon­flikte zwi­schen den El­tern dür­fen das Kin­des­wohl nicht beeinträchtigen.

Kommt es zu Strei­tig­kei­ten über das Um­gangs­recht, kann ein Fa­mi­li­en­ge­richt an­ge­ru­fen wer­den. Ein An­walt in Köln kann Sie hier­bei un­ter­stüt­zen und Ihre In­ter­es­sen vertreten.

Un­ter­halts­pflich­ten nach der Düs­sel­dor­fer Tabelle

Da das Kind beim Re­si­denz­mo­dell haupt­säch­lich bei ei­nem El­tern­teil lebt, ist der an­dere El­tern­teil in der Re­gel bar­un­ter­halts­pflich­tig. Die Höhe des Kin­des­un­ter­halts rich­tet sich nach der Düs­sel­dor­fer Ta­belle, die re­gel­mä­ßig ak­tua­li­siert wird.

Die Düs­sel­dor­fer Ta­belle be­rück­sich­tigt fol­gende Faktoren:

  • Das Net­to­ein­kom­men des bar­un­ter­halts­pflich­ti­gen Elternteils

  • Das Al­ter des Kindes

Bei­spiel für den Kin­des­un­ter­halt nach der ak­tu­el­len Düs­sel­dor­fer Tabelle:

  • Ein El­tern­teil mit ei­nem Net­to­ein­kom­men von 2.600 Euro schul­det für ein 10-jäh­ri­ges Kind etwa 482,50 Euro mo­nat­lich (Stand: 2025).

Un­ter­schied zum Wechselmodell

Das Wech­sel­mo­dell un­ter­schei­det sich grund­le­gend vom Re­si­denz­mo­dell. Beim Wech­sel­mo­dell ver­brin­gen die Kin­der an­nä­hernd gleich viel Zeit bei bei­den El­tern­tei­len. Da­durch ent­fällt in vie­len Fäl­len die klas­si­sche Un­ter­halts­pflicht, da beide El­tern­teile glei­cher­ma­ßen für den fi­nan­zi­el­len Un­ter­halt aufkommen.

Das Wech­sel­mo­dell setzt eine hohe Ko­ope­ra­ti­ons­be­reit­schaft und Kom­mu­ni­ka­tion zwi­schen den El­tern vor­aus. Im Ge­gen­satz dazu bie­tet das Re­si­denz­mo­dell eine kla­rere Rollenverteilung.

Ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung von Ansprüchen

Kommt es zu Kon­flik­ten über das Um­gangs­recht, kön­nen diese vor ei­nem Fa­mi­li­en­ge­richt ge­klärt wer­den. Fol­gende Schritte sind da­bei möglich:

  1. Au­ßer­ge­richt­li­che Ei­ni­gung: Me­dia­tion oder Be­ra­tung durch das Jugendamt

  2. Eil­an­trag: Bei drin­gen­dem Re­ge­lungs­be­darf, z.B. bei Umgangsverweigerung

  3. Haupt­sa­che­ver­fah­ren: Klä­rung kom­ple­xer Streitfragen

Ein er­fah­re­ner An­walt in Köln kann Sie bei der ge­richt­li­chen Durch­set­zung Ih­rer Rechte um­fas­send be­ra­ten und vertreten.

Fazit: 

Das Re­si­denz­mo­dell bie­tet Kin­dern nach ei­ner Tren­nung Sta­bi­li­tät und Kon­ti­nui­tät. Gleich­zei­tig stellt es klare An­for­de­run­gen an den Um­gang und die Un­ter­halts­pflich­ten der El­tern. Wenn Sie Fra­gen zum Re­si­denz­mo­dell oder zu Ih­ren Rech­ten und Pflich­ten als El­tern­teil ha­ben, ste­hen Ih­nen un­sere er­fah­re­nen Fa­mi­li­en­rechts­an­wälte gerne zur Seite. 

Fach­an­walt für Fa­mi­li­en­recht - BS LEGAL Rechts­an­wälte & Steu­er­be­ra­ter

Sie ha­ben Fra­gen zum Thema Um­gangs­recht? Wir ste­hen Ih­nen gerne zur Ver­fü­gung. Ver­ein­ba­ren Sie ei­nen Ter­min an un­se­rem Stand­ort in Köln. 

Kontaktformular 

Kon­tak­tie­ren Sie uns für die Ver­ein­ba­rung ei­ner Erstberatung 

    .

    Kanz­lei für Fa­mi­li­en­recht,
    Straf­recht & Steu­ern in Köln

    Mo.-Fr. 9-1314:00-17:30
    Tel. +49 (0) 221 94 336 530
    Fax +49 (0) 221 94 336 531
    info@bs-legal.de

    Kanz­lei für Fa­mi­li­en­recht,
    Straf­recht & Steu­ern in Trautskirchen

    Mo.-Fr. 9-1314:00-17:30
    Tel. +49 (0) 910 79 24 59 20
    Fax +49 (0) 910 79 24 59 21
    info@bs-legal.de

    Ihre An­sprech­part­ner

    Wei­tere ak­tu­elle Bei­träge aus dem Familienrecht